ARGUMENTARIUM
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Die Oktobersession 2024 darf rückblickend aus kulturpolitischer Sicht positiv bewertet werden. Es fand eine engagierte Debatte zum Bündner Kulturschaffen statt. Die regierungsrätliche Botschaft wurde wohlwollend aufgenommen. Jetzt geht es um die Bereitstellung der finanziellen Mittel in der Dezembersession. Zwischen dem 2. und 5. Dezember 2024 findet im Bündner Grossen Rat die Budgetberatung und -genehmigung statt. Entgegen den Gepflogenheiten der letzten Jahre sieht es danach aus, dass verschiedene Posten nicht nur diskutiert, sondern auch zur Kürzung beantragt werden. Betroffen davon wird auch das Kulturbudget sein. Warum dieses Ansinnen im Grossen Rat keine Mehrheit finden darf, möchten wir mit den nachfolgenden Zielen und Argumenten erklären.
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Keine Streichung von Kulturmitteln. Die 600‘000.- CHF für Leistungsvereinbarungen sollen ins reguläre Budget des Kantons überführt werden. Dieser Betrag soll nicht zu einer Kürzung in den 3 Mio. des Kulturbudgets aus dem Kantonalen Kulturförderungskonzept 2025-2028 führen, das in der Oktobersession bereits verabschiedet wurde. Dieser Vorschlag kommt übrigens aus der Bündner Regierung.
Kulturakteurinnen und Freunde der Kultur sind eingeladen, anlässlich der Budgetdebatte – wahrscheinlich am 2. oder 3. Dezember 2024 – auf dem Balkon im Grossen Rat Präsenz zu zeigen und die Grossrätinnen und Grossräte in der Pause von unseren Anliegen zu überzeugen.
Auch schon im Vorfeld darf, ja soll mit Grossrätinnen und Grossräten aus dem Bekanntenkreis das Gespräch gesucht werden.
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Das Sparpotential beträgt mit Blick auf den betrieblichen Aufwand des Kantons 0.05 Prozent und ist damit annähernd NULL. Die Auswirkung einer Budgetkürzung für die Kulturlandschaft Graubünden wäre hingegen fatal, zumal jeder Kulturfranken des Kantons ungleich mehr Ressourcen auslöst, seien es Freiwilligenarbeit, weitere Drittmittel durch Stiftungen und Gemeinden oder auch Sponsoring.
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Viele etablierte Kulturinstitutionen haben sie bereits; einige, oft in den Randregionen beheimatete Institutionen wollen und brauchen sie: Eine ordentliche Leistungsvereinbarung mit dem Kanton. Mit der Überführung der 600‘000.- ins Budget des Amts für Kultur, können diese Grundleistungen abgegolten werden ohne dadurch die Mittel zur Erreichung der Förderschwerpunkte im Kulturförderungskonzept 2025-2028 reduzieren zu müssen.
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Für Kulturinstitutionen ist eine langfristige und verlässliche finanzielle Unterstützung essenziell, um ihre Aktivitäten und Projekte nachhaltig planen zu können. Voraussetzung dafür ist die Überführung von temporären Vereinbarungen im Rahmen des Kulturförderungskonzepts in ordentliche Leistungsvereinbarungen, welche unabhängig von sich zukünftig verändernden Förderschwerpunkten Planungssicherheit bieten.
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Das KFK ist ein Erfolgsmodell. Mit 3 Millionen pro Jahr gelingt es Graubünden, sich als Kanton mit einem breiten Kulturangebot zu profilieren. Dieses reicht vom Dorftheater oder der Oper bis hin zur Kunstbiennale im Gebirgstal oder neuen Vermittlungsangeboten für Schulklassen in Museen. Das KFK wertet die Feriendestination Graubünden auf und schafft eine kulturelle Basis für Einheimische und Gäste. Es steht ausser Frage, dass auch in diesem Bereich jegliche Mittelkürzung zur Verhinderung laufender und neuer Projekte führen würde.
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Ein gutes Beispiel ist das Projekt graubünden Cultura. Es will Graubünden als führende Kulturdestination im Alpenraum positionieren und damit einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Tourismusstrategie des Kantons leisten. Es wird im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP) finanziert. Wenn nun bei den Inhalten der Kultur gespart wird, verliert das Projekt seinen Sinn.
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Durch die dauerhafte finanzielle Unterstützung können Kulturinstitutionen strategisch langfristige Projekte und Angebote entwickeln, die eine nachhaltige kulturelle Entwicklung im Kanton Graubünden sicherstellen. Kultur als Standortfaktor ist insbesondere für zentrumsferne Talschaften von wachsender Bedeutung.
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Die Stärkung des Kulturangebots ist für jeden Ort von volkswirtschaftlichem Nutzen. So z.B. für den Umsatz in der Gastronomie, für die Nachfrage nach lokalen Produkten, für Einsätze von Handwerksbetrieben, für schulische und ausserschulische Anlässe zur Kulturvermittlung, für den Gewinn einer neuen Kundschaft für bestehende touristische Angebote und für ein erhöhtes Interesse gegenüber heimatkundlichen Eigenheiten und lokalen Innovationen. Von der Kultur als Arbeitsfeld sind zahlreiche interne und externe, lokale wie überregionale Stakeholder abhängig.
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Die grosse Herausforderung für den Kanton Graubünden ist die Abwanderung von vor allem jungen, gut qualifizierten Menschen. Betriebe haben deshalb Schwierigkeiten, Fachkräfte zu finden. In diesem Zusammenhang spielt die Kultur als Standortfaktor eine zentrale Rolle. Diese Botschaft ist auch schon beim Kanton angekommen. Im neuen Imagefilm des Kantons, der vor kurzem publiziert wurde, steht die Kultur ganz weit vorne:
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Das Kulturschaffen fördert die Integration von Menschen in der Gesellschaft. So wirken zahlreiche Zweitheimische und neu Zugezogene in Kulturvereinen oder in lokalen Kulturinstitutionen mit, was deren Integration auch in den entlegenen Regionen Graubündens massgeblich erleichtert. Auch die soziale und teilweise berufliche Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen gelingt vielerorts über die Kultur. Mit dem KFK2 wird denn auch die Partizipation möglichst aller Bevölkerungskreise grossgeschrieben. Sie soll entsprechend finanziert werden.
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Das neue KFK2 legt einen starken Fokus auf die nächste Generation in unserem Kanton. Kulturelle Angebote für und mit Kindern und Jugendlichen werden speziell gefördert. Auch die Zusammenarbeit zwischen dem Bildungswesen und der Kultur soll gestärkt werden.
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Als Entscheidungsgremium ist der Grosse Rat die zu erreichende Zielgruppe. KULTURKANTON GRAUBÜNDEN erachtet es als ebenso wichtig, möglichst viele am Bündner Kulturschaffen Beteiligte für die Bedeutung der Kultur zu sensibilisieren und damit das Verständnis für eine verlässliche Kulturförderung zu stärken.
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Über die Präsidien der verschiedenen Kultursparten gelangt das Argumentarium in die Kulturvereine und -gesellschaften Graubündens und von da an die einzelnen Vereinsmitglieder.
Die Vereinspräsidien vor Ort sind angehalten, ihre Mitglieder über das Argumentarium zu informieren und allfällige Fragen zu klären.
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Kulturakteurinnen und Freunde der Kultur zeigen während der Budgetdebatte (wahrscheinlich am 2. oder 3. Dezember 2024) auf dem Balkon im Grossen Rat Präsenz.
In der Pause nutzen Sie die Gelegenheit die Grossrätinnen und Grossräte von der Dringlichkeit der Fördermittel für die Kultur zu überzeugen. Ein Flyer wird dabei den Einstieg ins Gespräch unterstützen.
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KULTURKANTON GRAUBÜNDEN
Zusammenschluss von Kulturverbänden, Kulturinstitutionen, Kulturschaffenden und Kulturinteressierten verschiedener Sparten:
Lukas Bardill, KULTURKANTON Präsident / Visarte Co-Präsident
Ursina Jecklin, Museum Regiunal Surselva / KULTURKANTON Vorstand
Nikolaus Schmid, KULTURKANTON Vorstand
Sara Smidt, KULTURKANTON Vorstand
Gisela Göttmann, KULTURKANTON Sekretariat
Ditti Bürgin-Brook, La Siala Pictures GmbH, CEO
Angela Buxhofer, Arosa Kultur, Geschäftsführende Präsidentin
Manfred Ferrari, Postremise, Gründer und Leitungsteam
Davide Fogliada, Progetti d'arte in Val Bregaglia, Presidente amministratore
Susanna Fanzun, cineastas e cineasts independents rumantschs, Vorstand
Kaspar Howald, graubünden Cultura, Projektleiter
Andy Kollegger, GKMV Graubündner Kantonaler Musikverband, Präsident
MGR Verband Museen Graubünden
Caspar Nicca, cineastas e cineasts independents rumantschs, Präsident
Martin Niggli, Verband Schweizer Volksmusik GR, Präsident
Torry Trautmann, Nova Fundaziun Origen, Leiter Finanzen
Gian-Reto Trepp, Bündner Kantonalgesangsverband, Co-Präsidium
Loris Zanolari, MSLU Musikschule Landquart & Umgebung, Vorstand
Pascal Werner, Fotostiftung Graubünden, Geschäftsleitung
